Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн
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Wie dem auch sei, die Tante Josefine, die immer etwas Besonderes war, konnte sie doch das Gras wachsen hören und Geister sehen, ja, sogar mit den armen Seelen reden, wurde mit jedem Tag eigener. Nicht nur beim Rechen und auf dem Kartoffelacker lispelte sie kaum hörbar Gebete und Beschwörungen, sondern auch beim Kochen und deutlich hörbar dann des Nachts im Bett. Die Hausgenossen bemerkten, wie sich ihr Geist immer mehr verwirrte, bis sie an einem schönen Sommerabend mit der Familienbibel dem oberen Stall zuging und sich dort mit Bibel, Stall und allem, was darin war, verbrannte.
Kaum war der Ätti von seiner grande tour zurück, begab er sich auch schon auf Freiersfüsse, versuchte landauf, landab vorzusondieren, wo eine reiche Mitgift zu erwarten war. Herrschte doch inzwischen Ebbe in seiner Kasse, die Heiraterei, die Reisen und dazu all die Kosten, dabei war er nicht unbedingt der Mann, dem Sparen und Haushalten angeboren war. Dazu war in seiner Abwesenheit auch noch ein alter Onkel aufgetaucht, ein Invalider mit einer Beinprothese, man nannte ihn nur den Batavianer, weil er als junger Mann nach Holland ausgewandert war und dort bei den «Mijnheeren» in der Niederländischen Legion Sold genommen hatte. Jahrelang war er dann in Batavia, in Insulinde, stationiert, bis er, von seinen Verwundungen gezeichnet, in Pension entlassen wurde und nun wieder in die Heimat zurückgefunden hatte.