Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн
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Als der Grossvater nun als junger Witwer auf Wanderschaft nach Frankreich ging, hinterliess er seine kleine Tochter Sabina, das Bineli, unter der Obhut seiner beiden unverheirateten Schwestern Karolin und Josefin, als Amme hatte er die Sigristin verpflichtet, eine dralle, rotbackige Österreicherin, die mit dem Schreiner in der Nachbarschaft verheiratet war und selbst auch Kinder hatte. Für die Landwirtschaft sorgte in seiner Abwesenheit sein Bruder Jost mit Leon, einem ehemaligen Bourbaki, der schon viele Jahre unter ihrem Dach lebte und dem es dort scheinbar so gut gefiel, dass er gar nicht mehr nach Frankreich zurückwollte.
Obwohl es, wie Ätti schmunzelnd behauptete, für seine Schollentreue auch noch andere Gründe gegeben habe. Kam doch die kleine Sabina, damals fünf oder sechs Jahre alt, eines Tages völlig aufgeregt in die Küche gerannt und schrie lauthals: «Kommet schnell, kommet schnell, das Fineli springt halbblutt vierbeinig auf dem Heustock ume und kann gar nicht mehr schnuufe.» Seit diesem Vorfall wurde die arme Tante Josefine oft gehänselt und frotzelnd nur «das doppelte Fineli» genannt. Vielleicht war das dann auch der Grund, dass der treue Leon bald darauf beschloss, wieder heimzukehren, wo man scheinbar doch besser lebte.