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Wie edles Pergament fühlte sich die Haut unter ihren Lippen an. Zart und trocken, kühl und sehr empfindlich.

„Ach Juli, man wünscht sich immer, was man nicht hat. Das ist der Fluch unserer Rasse, die uns immer weiter vorwärts treibt – zum Guten wie zum Schlechten.“

„Wie geht es dir denn, Oma?“

„Lohnt nicht zu jammern, meine Liebe. Im Alter heilt halt alles schlechter und die Einsamkeit schlägt einem auf die Laune. Es ist wirklich tragisch, dass all meine Kinder so weit fortgezogen sind.“ Sie ergriff Julis Hand. „Kommen deine Eltern denn zu Weihnachten?“

Juli schüttelte den Kopf. „Dad hat einen Job in Südafrika angenommen und Mama begleitet ihn natürlich. Sie haben mir höflich zu verstehen gegeben, dass es nicht nötig ist, sie zu besuchen. Wir sind also Weihnachten unter uns. Nur wir zwei.“

„Und was ist mit Sissy? Wie kannst du nur deine eigene Cousine vergessen?“

„Sissy…“, begann Juli gedehnt. Vergessen war nicht das richtige Wort. Verdrängt wäre treffender. „… bedauert es sehr, dass sie Weihnachten nicht mit uns feiern kann. Aber eine Freundin hat sie auf eine Skihütte nach Kitzbühel eingeladen. Nachdem die erst kürzlich von ihrem Freund verlassen wurde, konnte sie das nicht absagen. Singles müssen zusammenhalten.“

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