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Ich tauche meine Lippen in die geschäumte Milch des Cappuccinos und gebe mich der naheliegenden Assoziation hin.
Eine Sekunde später kreischen Bremsen, Metallteile knallen aufeinander, ein Mensch schreit. Ich hebe den Kopf: An der Kreuzung ist ein Motorrad gegen einen Lieferwagen geprallt. Es sieht böse aus.
Ich stehe auf und zahle. X nimmt die ungelesene Zeitung, klemmt sie sich unter den Arm und verschwindet, ohne einen weiteren Blick auf das Geschehen zu werfen. Er kann kein Blut sehen.
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Langsam gehe ich die Straße entlang und überlege, was ich jetzt tun könnte. Es ist die Zeit der Zwischenräume. Für abendliche Aktivitäten ist es zu früh, die Kinos haben schon angefangen, ins Fitnessstudio will ich heute nicht. Um mich dem Zoo der Eitelkeiten auszusetzen, ist ein Minimum an Energie erforderlich.
Mein Bauch gehört heute mir, ich will ihn nicht den Blicken gestylter Nymphen darbieten, die sich mit dem unvermeidlichen Knopf im Ohr stählerne Geschmeidigkeit antrainieren. Diese Modellfrauen sehen immer direkt durch X hindurch, ich frage mich dann, ob ich überhaupt anwesend bin oder ob ein Irrtum vorliegt.