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Zugegeben, es ist unwahrscheinlich, dass dieser Engel meiner Fantasie gerade jetzt zwischen den Regalen eines Buchladens seine Flügel ausbreitet. Soll ich ihn dennoch betreten?

Dann könnte ich mich über Neuerscheinungen informieren, Entdeckungen machen oder bei einem Text einfach verweilen. Man vergisst die Zeit und verschwindet in den Gedankengängen eines unbekannten Autors. Nun liest in einem Buchladen natürlich niemand wirklich. Man schlürft den Klappentext, überfliegt Passagen, durchblättert die Illustrationen, greift schließlich zu den teuren Bildbänden. Landhäuser in der Toskana, historische Pissoirs in Paris, Kolonialarchitektur in Indien. Ideal um Zeiträume zu überbrücken und das Gehirn anzuregen. Deshalb fühle ich mich in Buchläden so wohl, man kann die erotische Sehnsucht in höhere Gefilde verlagern. Hier kann X mit Plato in der Schule der Philosophen wandeln oder sich in die Lieblingsthemen der Bildungsbürger vertiefen, die gerne im Feuilleton diskutiert werden.

Doch so sehr ich Buchläden liebe, so sehr frustrieren sie mich. Das Überangebot erschlägt mich, die Selektion wird zur Qual. Unglaublich, was alles veröffentlicht wird. Kein Thema, zu dem sich nicht irgendeine Person schon irgendwelche Gedanken gemacht hat. Das gilt insbesondere für die sogenannten Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft, die darin bestehen, dass viele Menschen von allem zu viel haben. Darunter leiden sie, auch körperlich. Deshalb liegen Bücher über Diät, Ernährung und Fitness immer ganz vorne.

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