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Eine Gestalt mit kurzem, sich langsam weiß färbenden Bart und einem schon etwas zerfalteten Gesicht, gezeichnet von gelebten Träumen. Vielleicht sieht sie aber auch etwas anderes: Einen in seinen Illusionen abgefederten Alt-Achtundsechziger, der die Entwicklung verschlafen hat und mit Altersgruppen kokettiert, die in ihm die Karikatur sehen, die er nicht sein möchte.

Eine lange Sekunde möchte ich mich in diese blitzenden Augen versenken und ein Graffito in den Raum ihrer Seele sprühen: »Bedenke, auch du wirst deine in der Jugend nicht begangenen Sünden im Alter bereuen.«

Der Bann zerbricht. Die unbekannte Nymphe würdigt mich keines Blicks mehr, sondern spricht angeregt in ihr Mobiltelefon. Gut so, ich betrete die Buchhandlung. Endlich.

Schon im Erdgeschoss wird mir klar – Fehlanzeige. Kein Engel der Sinnlichkeit, nur zwei Rentner, eine Schülerin, zwei Hausfrauen um die fünfundvierzig, mit Einkaufskorb. Ich studiere die Neuerscheinungen im Regal Belletristik. Wie immer viele US-Autoren. Doch auch Chinesen melden sich jetzt zu Wort, vor allem Frauen. Aber kaum Afrikaner. Vielleicht verkaufen sich schwarze Autoren nicht, aufgrund von Vorurteilen. Neger sterben an AIDS, schlagen sich gegenseitig tot oder verhungern vorher. Oder noch schlimmer, sie mogeln sich in unser Land und lungern düster herum.

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