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Jeder Besuch eines dieser Kunsttempel wird so für X zu einem gefährlichen Seiltanz, bei dem er lässige Nonchalance mit höchster Aufmerksamkeit verbinden muss. Ständig muss er auf der Hut sein, dass ihn Frauen höchstens im Profil, keinesfalls aber von hinten sehen. Die Geometrie der Blicke zu beherrschen, erfordert enorme Konzentration. Winkel müssen berechnet, plötzliche Bewegungen oder Kopfwendungen einkalkuliert werden. All dies mit den eigenen Schritten und Gesten zu koordinieren, ist Präzisionsarbeit.

Leider ist diese für eine Kontaktaufnahme unerlässlich. Lange vor dem ominösen ersten Satz schlendert X deshalb in unmittelbarer Nähe der bewussten Dame auf und ab, um sich beiläufig ein Bild vom Objekt seiner Begierde zu machen. Er gibt vor, die Inschriften auf den Tafeln zu lesen, wechselt öfter die Distanz zu den Exponaten, um tief gehendes Interesse, vielleicht sogar Sachverstand vorzutäuschen. Die Werke dabei auch noch zu würdigen, wäre vermessen. Doch selbst wenn es ihm gelingt, den weiblichen Blick von hinten zu verhindern, ist es damit nicht getan. Denn den entscheidenden Schritt hat er noch vor sich.

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