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Eine Frau anzusprechen, im Umfeld zeitgenössischer Kunstobjekte, die einen ständig beobachten, ist ein delikater Akt. Jeder Satz stört die andächtige Stille. Der Vorgang verlangt äußerste Sensibilität.

»Entschuldigen Sie bitte, wie finden Sie eigentlich das Fett bei Beuys? Vielleicht etwas zu strukturell?«

»Die Idiosynkrasie der Spirale bei Mario Merz? Vielleicht zu penetrant?«

»Der lautlosen Schrei bei Bacon? Zu formal-expressiv?«

Die Reaktion: ein ratloser Blick.

»Der mediale Hype um Jeff Koons, nur monetär gesteuerte Hybris?«

Ein Achselzucken, das flieht.

Günstiger sind die Chancen, wenn die Dame einen dieser unverschämt schweren Kataloge mit sich schleppt. In diesem Fall kann man wenigstens den Wunsch äußern, kurz nachlesen zu dürfen, was sich der Künstler aus Shanghai dabei gedacht hat, uns hier einen Haufen Müll vor die Füße zu werfen.

X muss gestehen, besonders erfolgreich waren seine Museumsbesuche bisher nicht. Obwohl er immer wieder die unterschiedlichsten Damen in Gespräche verwickelt hatte: eine lesbische Therapeutin aus Nebraska, eine meditierende Heilpraktikerin aus Linz und die Witwe eines Großbäckers aus Kassel.

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