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»Verzeihung, aber Sie sind die schönste Frau, die je vor diesem Bild gestanden hat. Man sollte Sie malen, rahmen und aufhängen.«

Pause. Ein leerer Blick.

»Ich meine hier, neben den großen Meistern.«

Pause. Ohne Blick.

»Perdon, no speak Aleman.« Und weg ist sie.

Anstatt wenigstens ein gebrochenes Englisch zu riskieren, die Flucht zu Caravaggio. Als ob das eine Lösung wäre.

Das Geheimnis der Frauen verfolgt mich schon ein ganzes Leben. Wahrscheinlich ist es nicht zu lösen. Wer es löst, zerstört es.

In der Verfolgung von Träumen bin ich Spezialist. Vielleicht wäre Neugierde die bessere Bezeichnung. Neugierde stimuliert, aber man wird unvorsichtig. Wenn man sich Fantasien hingibt, wird der Verstand ausgeschaltet. Meiner jedenfalls, das konnte ich immer wieder beobachten.

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Den langen Flug nach Australien, wo ich damals zwei Filme drehen sollte, konnte ich mit einem Stopover unterbrechen. Ich wählte Singapur.

Es war meine erste Nacht in Asien. Schon im Flugzeug hatten mich betörende Stewardessen in hoch geschlitzten Kimonos verwöhnt, jetzt konnte ich meiner Fantasie freien Lauf lassen. Im Alter von zweiunddreißig Jahren war diese nicht nur sehr lebendig, sondern durch einschlägige Informationen über das Nachtleben in asiatischen Großstädten entsprechend programmiert. Der Traum von sinnlichen Genüssen mit asiatischer Raffinesse wartete auf Erfüllung. Was ich nicht wusste: Singapur ist die einzige Stadt Asiens, in der Erotik so gründlich versteckt ist, dass sie auch ein ausgehungertes Trüffelschwein nicht orten könnte.

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