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Zwei Stunden später sitze ich an der Bar des Hilton und nippe an einem Singapur Sling. Das Missgeschick lässt mir keine Ruhe. Immer wieder überlege ich, was ich falsch gemacht habe. Journalistische Gewissenhaftigkeit besteht darin, nicht dem ersten Eindruck zu vertrauen, sondern Information aus verschiedenen Quellen zu recherchieren. Crosschecken nennt man das. Ich gönne mir einen weiteren Drink und beschließe, die Tempel erotischer Kultur in dieser Stadt einer weiteren Prüfung zu unterziehen.

Wieder rufe ich ein Taxi, diesmal mit präzise vorgetragenen Wünschen.

Mein Fahrer ist diesmal ein alter, unrasierter Chinese mit Goldzähnen, einer Baseballkappe und einem Budweiser-T-Shirt. Der Mann lacht, ohne zu zögern fährt er los. Ich nehme an, dass wir in einem belebten Vergnügungsviertel landen werden, mit Neonlichtern und lärmender Musik. Ein Irrtum.

Schon bald verlässt das Taxi die hell erleuchteten Einkaufsstraßen und nähert sich einem öden Viertel mit grauen Hochhäusern. Dann ein weiteres Viertel, noch dunkler. Wieder wird es eine lange Fahrt. Der Verdacht, dass sich erneut Kommunikationsprobleme eingeschlichen haben, verdichtet sich. Die Englischkenntnisse des alten Chinesen sind minimal. Doch wenn ich die Fahrt abbreche und in der düsteren Gegend aussteige, wie und wo bekomme ich dann ein anderes Taxi? Auf der Straße ist kaum noch Verkehr, Fußgänger sehe ich keine.

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