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Isabella sah ihm nachdenklich hinterher und erinnerte sich an eine erst kürzliche Begebenheit. Hier am Hafen im gerade ausklingenden Sommer war es gewesen, als sie schon einmal ein Erlebnis mit einem mageren Jungen gehabt hatte:

Auf ihrem täglichen Spaziergang kommen die Pinzon-Damen von der Georgskirche die mit Stufen durchsetzten schmalen Gassen herunter zum Hafen. Von der Mole sieht es aus, als schwebten sie. Unter den weiten Röcken sieht man ihre Füße und Beine nicht. Am Wasser tummelt sich die männliche Jugend von Palos. Eine Horde braun gebrannter, sehniger Burschen, kaum einer älter als zwölf oder dreizehn Jahre. Ihr Anführer ist Pablo, ein knapp 16-jähriger Aufschneider und Angeber. Aber ein schöner Kerl, großgewachsen, muskulös, mit bereits männlichen Schultern, sanften schwarzen Locken und mit feurigen dunklen Glutaugen. An diesem Tag sieht er besonders gut aus. Wie die anderen jungen Burschen ist er bis auf ein kurzes Beinkleid fast nackt. Der Oberkörper glänzt vom Wasser silbrig im Sonnenlicht. Immer wieder springen die Jungen ins Hafenbecken. Sie veranstalten Wettschwimmen, tauchen nach Gegenständen, die sie sich gegenseitig ins trübe Wasser werfen. Manche stacheln sich gegenseitig zu Mutproben an, etwa vom höchsten Holzgerüst der Ladekräne hinunterzuspringen ins Wasser, fast dreißig Fuß in die Tiefe. Nur die Verwegensten wagen es. Pablo natürlich vorneweg. Aber da ist noch dieser andere Junge, ein schmaler, sehniger, fast dürrer Bursche. Er ist einen Kopf kleiner als Pablo, aber er scheut vor keiner Mutprobe zurück. Immer macht er es dem Angeber nach, egal, wie hoch dieser klettert, wie tief er taucht, wie weit er den Rio Tinto hinausschwimmt. Dieser andere, das ist Rodrigo, der Schweinehirte.

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