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„Das wird der Balg von einem der Matrosen sein“, kommentierte das gefühlskalte Kindermädchen. „Das ist nichts für dich Kleines, komm, schau nicht so hin! Die Seeleute können keine Rücksicht auf ihre Bastarde nehmen“, sagte die Amme verächtlich. „Jetzt muss sich der Hungerleider wahrscheinlich ein paar Monate alleine durchschlagen. Vermutlich hat er niemanden.“

„Keine Mutter?“, fragte Isabella ungläubig.

„Keine Mutter! Solche Kinder haben meistens keine!“ Die Amme sagte es mit herrischer Gewissheit. „Das sind Bälger von Huren und Säufern. Sie werden in die Welt gesetzt und dann alleine gelassen.“

Ungläubig stierte Isabella den jämmerlichen Knaben weiter an. Klapperdürr wie eine Vogelscheuche war er, und obendrein trieften die Lumpen, die er an sich trug, vor Nässe. Ob er ins Wasser gefallen war?

Fernanda nestelte unter ihrem Ärmel eine kleine, perlenbesetzte Börse hervor und suchte mit spitzen Fingern einen Kupferreal heraus. „Gib ihm das da!“

Isabella nahm die Münze, trat zwei Schritte auf den zitternden Jungen zu, bis dieser ängstlich auf sie aufmerksam wurde, und warf dann mit graziösem Schwung den Kupferreal über die Steinplatten zu ihm hin. Die Münze fiel klimpernd auf den Stein, rollte noch einen Kreisel und blieb dann in Reichweite des Jungen liegen. Er griff schnell zu. Aus seinen verheulten Augen warf er seiner Gönnerin einen dankbaren Blick zu. Dann sprang er auf und hastete wie ein davongejagter Hund davon.

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