Читать книгу Die Bewohner von Plédos онлайн

49 страница из 134

Schließlich kam lange Zeit nichts mehr. Die Balustraden und Säulengehänge an der Wand des Schachtes hatten aufgehört. Um ihn herum war nur noch schwarzes, massives Lavagestein.

In der Ferne konnte Idan so etwas wie einen kleinen blauen, leuchtenden Teich erkennen, in den der Schacht zu enden schien. Die Balustraden mit den Teufelswesen hatten nun längst aufgehört und ein mildes Tageslicht, das von dem Teich zu kommen schien, erleuchtete die Wände des Schachts. Er stürzte oder flog geradewegs auf diesen Teich zu. Der kleine Idan fürchtete schon, dass er in kaltes Wasser fallen und unweigerlich ertrinken musste, denn aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich um einen unterirdischen Gebirgsbach. Er würde den Aufprall auf die Wasseroberfläche wohl nicht überleben. Und selbst wenn er ihn überlebte, so hatte er doch keine Möglichkeit, jemals wieder nach oben zu gelangen. Vorsichtshalber kramte er jetzt doch die kleine Atemmaske aus seinem Rucksack, die er von Äffchen bekommen hatte und die für den Fall vorgesehen war, dass der Luftdruck mit zunehmender Tiefe doch immer stärker werden würde. Eigentlich hätte er sie bei der Tiefe, die er erreicht hatte, schon längst aufsetzen müssen, aber es war nicht nötig gewesen. Jetzt tat er es. Vielleicht nützte sie ihm etwas, wenn er in den Teich fiel. Idan schloss die Augen. Er raste direkt auf den Teich zu. Hinter den geschlossenen Lidern schien es taghell. Wider allem Erwarten kam es zu keinem Aufprall. Als Idan die Augen öffnete, fiel er mitten in den blauen Himmel hinein. Er blickte zurück und unter ihm gähnte ein rauchender Krater. Noch ehe er sich von seinem Schrecken erholt hatte, wurde er plötzlich abgebremst. Der Sturz in den Himmel hörte auf und er purzelte unsanft auf das karge Moos am felsigen Kraterrand. Idan raffte sich auf und blickte sich um. Der Krater, aus dem er gekommen zu sein schien, war äußerst ausgedehnt. Gelbe Schwefelschwaden stiegen auf. War dies nun die unterste Hölle? Immerhin sah der blaue Himmel über ihm viel freundlicher aus als die vielen Balustraden, an denen er vorübergeflogen war. Idan erkundete die Gegend. Unterhalb des Kraterrandes lag eine ausgedehnte, grüne Wiesenlandschaft. Nein, das konnte nicht die Hölle sein. Sein erster Gedanke war, dass er – so unwahrscheinlich es klang – mitten durch den Planeten hindurch gefallen sein musste. Eine andere Erklärung gab es nicht. Ganz in der Nähe weideten Hirsche und Rehe in einer idyllischen Landschaft. Jetzt erst nahm Idan seine Atemmaske ab, die er die ganze Zeit getragen hatte. Und – er traute seinen Augen nicht: Ja konnte es denn sein? – da sah er Silena. Er erkannte sie sofort an ihren sanften Augen. Die Spitzen ihrer Geweihfortsätze leuchteten selbst in der Nachmittagssonne ein wenig. An den Rändern des Kraters sah Idan einige wandernde Feriengäste. Etliche von ihnen deuteten mit dem Finger auf ihn und sprachen mit aufgeregter Miene zueinander. Da sie so weit entfernt waren, konnte Idan nichts verstehen. Aber das kümmerte ihn nicht weiter.

Правообладателям