Читать книгу Selbst- und Welterleben in der Schizophrenie. Die phänomenologischen Interviews EASE und EAWE онлайн
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»Auch da, wo ich von mir selbst nicht viel halte, wo ich mich als ein relativ insuffizientes oder minderwertiges Subjekt entwerfe, kann dieser Entwurf doch in sich als solcher stabil und fundiert sein. Die Verunsicherung des Entwerfens ist etwas anderes als die Unsicherheit, die in einen bestimmten Selbstentwurf hineingehört. Das heißt, sie ist etwas anderes als Selbstunsicherheit in dem gewöhnlichen psychologischen Sinn des Wortes« (Blankenburg 1971, S. 100).
Die »natürliche Selbstverständlichkeit« hat nach Blankenburg zugleich »Hintergrund- und Grundlagencharakter«, sie ist »basal« (Blankenburg 1971, S. 62). Basal zum einen, weil sie sich »von dem Boden des gewöhnlichen, alltäglichen Bewusstseins nicht abhebt und deshalb meist übersehen wird; zum anderen, weil sie – mit diesem Boden identisch – als Basis die Alltäglichkeit des menschlichen In-der-Welt-Seins trägt« (Blankenburg 1971, S. 62). Blankenburg verknüpfte den Verlust der natürlichen Selbstverständlichkeit mit dem überlappenden Konzept des Verlustes des »Common sense«, der das implizite (Handlungs-)Wissen davon umfasst, was »sich gehört«, »sich schickt«, und was allgemein als selbstverständlich gilt. Der Begriff beschreibt die stillschweigend vorausgesetzten Spielregeln, die unser alltägliches Zusammenleben bestimmen (siehe auch Blankenburg 1969, S. 144 ff.).