Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

76 страница из 102

Katharinas Reise war in ihrer politischen Inszenierung nicht erfolglos. Sie hatte ihren Untertanen vor Augen geführt, dass sie das Baltikum in das Russische Reich zu integrieren trachtete, sollte doch aus der monarchia mixta ein Territorialstaat werden. Sie hatte zugleich die wichtigsten Akteure, auf deren Zusammenarbeit sie setzte, von ihrer Politik zu überzeugen versucht. Gleichzeitig hatte sie mit ihren Reden gegenüber den baltischen Untertanen etwas von jenem Programm preisgegeben, das sie in der Folgezeit im Baltikum wie im ganzen Reich zur Diskussion zu stellen, freilich auch durchzusetzen gedachte.

Katharina hatte schon vor ihrer Reise die Überzeugung gewonnen, dass man diese Provinzen mit sanften Mitteln dazu bringen müsse, russisch zu werden.43 Ihre Reise bildete hierzu den Auftakt. Die Kaiserin machte sich mit Energie daran, diesem Ziel näherzukommen, und nahm dabei auch langfristige Planungen in den Blick. Politische Autonomie konnte in einem autokratischen Staat kaum geduldet werden, das Baltikum wurde hier von Katharina nicht anders betrachtet als beispielsweise die Ukraine oder Territorien, die durch die Teilungen Polens bzw. die Südexpansion des Reiches erst noch gewonnen werden sollten.

Правообладателям