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Erste Reformen und außenpolitische Schritte

Symbolische Kommunikation durch Reisen ging einher mit sofortigem, intensivem Regierungshandeln. Es scheint, als habe Katharina all das, was sie sich an theoretischen Grundlagen erarbeitet hatte, nun auch in Gesetzgebung umsetzen wollen. Sie war der Kaiserin Elisabeth, aber auch Maria Theresia in ihrer Belesenheit und ihrem Wissen um Recht, Ökonomie und gute Regierung um Längen voraus. Sie regierte nicht nur in den ersten Jahren mit einer eisernen Disziplin. Dies unterschied sie von ihren Vorgängerinnen, die mit fortschreitender Herrschaft Staatspapiere immer länger Staatspapiere sein ließen.

Sie wird zwar, sich selbst stilisierend, übertrieben haben, wenn sie die Einförmigkeit ihrer Tage in Arbeit für das Imperium beschrieb – auch dies geschickte symbolische Kommunikation. Aber sie liebte die Arbeit in ihrem Kabinett im Winterpalast, das Studieren von Papieren, in denen die Behörden ihr Bericht zu erstatten hatten, und die Lektüre neuerer Literatur, auch wenn sie manches für das Imperium für brandgefährlich hielt – für die Autokratie und das Russische Imperium. Jean Jacques Rousseaus »Émile« war ein solches Beispiel, dessen Verbreitung sie nach eigener Lektüre verbot.1 Herrscherliches Regieren, informiert zu sein über den Zustand des Reiches und aus diesen Informationen Anweisungen und Gesetze zur Besserung des Staates zu geben – dies sollte ihr als Usurpatorin auf dem Thron Legimitation durch Erfolg verleihen. Und mit dieser Strategie begann sie unmittelbar nach dem Sturz ihres Mannes.

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