Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Im Ostseeraum ging es ihr darum, die von den Ritterschaften korporativ ausgeübten Machtbefugnisse auch vor dem Hintergrund der Rezeption der Aufklärung zu brechen. Aufgeklärte Strömungen aus der protestantischen Geistlichkeit und dem städtischen Bürgertum sekundierten ihr dahingehend, dass auch sie die Privilegien der Ritterschaft für überkommen erklärten.44 Aber auch innerhalb der Ritterschaft fanden sich unterstützende Stimmen für ihre Reformvorhaben. Insofern konnte Katharina auch hier auf eine gewisse Unterstützung hoffen.45 Die Selbstverwaltung der Städte mit ihren partizipativen Möglichkeiten der Untertanenschaft betrachtete sie hingegen mit einem gewissen Interesse im Hinblick auf eigene Reformvorhaben im Bereich des Städtewesens.

Katharina hatte 1764 auch das formal unabhängige Kurland besucht. Die Herzogsfamilie hatte ihr in Riga ihre Aufwartung gemacht, und sie selbst reiste für einen kurzen Gegenbesuch nach Mitau. Faktisch war dieses Kurland, das durch die Säkularisierung des Ordenszweiges durch den letzten Ordensmeister Gotthard Kettler 1561 entstanden war und eine glanzvolle Geschichte durchlebt hatte, im 18. Jahrhundert abhängig von der russischen Politik. Und Katharina sollte es im Fahrwasser der russischen Politik halten, auch wenn formal der König von Polen der Lehnsherr der kurländischen Herzöge war.46 Ihre Rückreise über Mitau mochte den kurländischen Herzögen verdeutlicht haben, dass die Tage dieses kleinen Staates gezählt waren, auch wenn es bis zur formalen Inkorporation noch etwa drei Jahrzehnte dauern sollte.

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