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Zangger war sich ziemlich sicher, dass der Frau mit dem verschriebenen Neuroleptikum zu helfen wäre. Aber für heute war sein Versuch, Frau Zindel doch noch zur Einnahme dieser Pillen zu bewegen, von der Patientin selber im Keim erstickt worden. In anderen Fällen war er auch schon resoluter vorgegangen. Doch Frau Zindel war kein Notfall, es gab keinen Grund, sie zu einer medikamentösen Behandlung zu zwingen. Was Zangger an ihren Wahnideen faszinierte, war deren Kleinkariertheit. Andere Kranke wähnten, von der Mafia verfolgt zu werden. Bildeten sich ein, von adligem Geblüt zu sein. Waren überzeugt, man bestrahle sie mit geheimen, vom CIA installierten, extra zu ihrer Vernichtung konstruierten Geräten. Oder man höre ihre Gedanken ab, um sie via CNN aller Welt bekannt zu machen. Frau Zindels Wahnideen dagegen drehten sich um Zahnpastatuben, Rabattmarken und Vorhangsäume. Ihr Wahn spiegelte ein von Bescheidenheit und Kargheit geprägtes Selbst- und Weltbild. Zangger dachte, für heute hätten sie genug über Probleme gesprochen.

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