Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн

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Irgendwann habe ich für mich entschieden: Ich werde niemals vor Jugendlichen lügen. Ich wollte, dass die Jugendlichen genau das von mir bekommen, was ich auch von ihnen bekomme – nämlich Ehrlichkeit. Mir war immer klar, ich muss ich selbst sein. Aber auch, dass ich immer einen Teil von mir ausklammern muss, weil den die Kirche nicht toll findet. Doch dann wurde mir bewusst: Ich will den Jugendlichen nicht aufbürden, dass sie mein Geheimnis, was dazu führen kann, dass ich gekündigt werde, mittragen müssen. Weil, wenn sie darüber reden, kann es ja passieren, dass ich gekündigt werde. Und dann fühlt sich vielleicht am Ende irgendjemand schuldig für etwas, für das die Person überhaupt nichts kann.

Das hat mir mein Arbeiten teilweise sehr schwer gemacht und mir in vielen Gesprächen nicht erlaubt, in die Tiefe zu gehen, obwohl ich wusste, dass es nötig gewesen wäre – vor allem für die Jugendlichen. Gleichzeitig hatte ich die ganze Zeit auch immer befreundete Priester, die selbst schwul waren. Bei ihnen war das dann kein Problem, denn häufig wussten wir es einfach; wie so eine Subkultur innerhalb der katholischen Kirche. Und das fand ich immer sehr schräg, dass es das gibt, und wir sprechen hier nicht von einer kleinen Gruppe. Schon im Studium haben wir geunkt: Wenn alle Menschen, die homosexuell sind, aus der katholischen Kirche aussteigen, dann hat die Kirche bald kein Personal mehr.


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