Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн

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Also der Spannungsbogen ist irgendwann vonseiten der Kirche gebrochen und das hat dazu geführt, dass dir gekündigt wurde?

Genau. Als ich im Diaspora-Bistum kurz davor war, dass es hätte in Richtung Kündigung gehen können, habe ich selbst gekündigt. Das war insgesamt sehr unschön. Ich hatte einen Chef, der immer hinter mir und noch einem anderen Kollegen, der schwul ist, her war. Er hat uns in meiner Erinnerung keine Woche in Ruhe gelassen. Immer hat er Andeutungen gemacht und war sowieso sehr übergriffig in seinem Gebaren. Die Situation, die mich dann dazu gebracht hat zu kündigen, war während einer öffentlichen Veranstaltung mit Jugendlichen und Eltern, als irgendein Wort fiel. Ich war aber gerade unterwegs und er rief mir nur hinterher: „Dich hätte man im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen verbrannt!“ Danach war mir klar: Okay, ich muss hier weg. Das geht nicht mehr.

Ich wechselte in das West-Bistum. Das war eine andere Welt. Während man in der Diaspora als gläubige Christin jemand Besonderes ist, eine von ganz wenigen, ist man im Westen eine von vielen – in einer Millionenstadt. Nachdem ich meine Frau kennengelernt habe, sind wir in der Stadt händchenhaltend herumgelaufen. Das hätte ich mich in dem Diaspora-Bistum nie getraut, da hätte man mich sofort erkannt.


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