Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн
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8. „Zuerst Vater, dann Mutter von vier katholisch getauften Kindern“
Barbara, geb. 1969
Katholisch sozialisiert, mit einer unbeschwerten und im Rückblick glücklichen Jugend in einem katholischen Internat beschenkt, war es mir selbstverständlich, meine ersten Kinder katholisch zu taufen und zu erziehen.
Warum aber gab es bei meinem jüngsten Kind, einem Nachzügler, dann Zweifel, ob das auch für ihn eine gute Idee ist? Und warum haben wir uns dann doch entschieden, ihn nicht nur zu taufen, sondern auch katholisch zu taufen?
Unsere Ehe ist konfessionsverbindend; lutherisch wäre eine Option gewesen. Ausschlag gegeben hat letztlich, dass wir in der katholischen Gemeinde, der wir verbunden sind, willkommen sind. Dass die Menschen, die uns dort geistlich nahestehen, uns annehmen, wie wir sind: Unsere Ehe ist nicht nur konfessionsverbindend, sondern lesbisch. Unser Kind ist daher offensichtlich mit Spendersamen gezeugt. Und einige Gemeindemitglieder wissen auch, dass ich früher für meine drei älteren und mittlerweile erwachsenen Kinder Vater war und dass ich vor inzwischen 20 Jahren akzeptiert habe, in dieser Welt eine Frau zu sein. Einzelne wissen auch darum, dass ich von meiner damaligen Frau, der Mutter der drei älteren Kinder, geschieden und folglich also auch noch wiederverheiratet bin.