Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн

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Ich kann mir gut Gemeinden vorstellen, in denen wir nicht willkommen sind, ob nun katholisch wie lutherisch. Wo jeder einzelne der genannten Lebensumstände als „Sünde“ gilt, die mit persönlicher Ablehnung geahndet wird. Wie mag sich das wohl irgendwann im Religions- oder Kommunionsunterricht verhalten? Wenn das Kind auf eine Person trifft, die sich verpflichtet fühlt, ihm zu erklären, dass Mami und Mama in die Hölle kommen, weil sie „in Sünde leben“, in „furchtbarer Sünde, in Todsünde“?

Nicht nur einmal wurde ich außerhalb von Kirche – in meinem rational-naturwissenschaftlich geprägten Beruf, Privatleben und entschieden in queeren Bezügen – gefragt, was ich denn, gerade ich, bei „diesem Verein“ überhaupt noch wolle. Erstaunlicherweise habe ich mich selbst das nie gefragt. Im Gegenteil. Die Liebe meiner Eltern hat mir ein Urvertrauen geschenkt. Immer wieder haben sie beiläufig selbstverständlich Bezüge hergestellt auf den Schöpfergott, der uns Menschen liebt und der die Liebe ist, das Leben und die Lebensfreude. Dieses Urvertrauen in Gott ist in mir verankert. Und im Internat wurde für mich das vom Glauben getragene und getriebene Engagement der Ordensleute erfahrbar, dass die Lebens- und Liebeskraft, die aus Christus strömt, uns heute schon ein bisschen hilft „die Stadt auf der Höh‘“ zu bauen. „Freunde, wir fangen an“ war die Hymne meiner Schule. Und wie meine Internatsschule ist auch die Kirche, der meine Frau und ich verbunden sind, getragen von der besonderen Energie von Ordensleuten, in unserem Fall jetzt Jesuiten.


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