Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн

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»Bald fange ich wieder an. Aber nicht heute und auch nicht morgen.« Schon nach wenigen Wochen ist die Form im Keller. Zaghafte Laufversuche führen nur zu neuerlicher Frustration. Langsamer und erschöpfter als zuvor schleppen sie sich nach Hause und füllen die Leere des Feierabends erst mal mit einem Bier. Spätestens mit dem zweiten kommt der hehre Vorsatz, ab morgen wieder richtig zu trainieren.

Am nächsten Tag beginnt der Kampf von neuem. Nach wenigen Monaten in dieser Abwärtsspirale sieht der Event-Sportler aus wie Joschka Fischer wenige Jahre nach seinem beeindruckenden Marathondebüt. (Anm.: Der Ehrlichkeit halber sei erwähnt, dass der ehemalige Außenminister kein »Ein-Mal-Sportler« gewesen ist. Er hat es immerhin auf drei Marathon-Teilnahmen gebracht.) Ganz so weit war der Kenianer zwar noch nicht, aber ein kleines Stück dieses vorgezeichneten Weges war auch er schon gegangen. Er nahm zu, die Form nahm ab, und Sport machte ihm keinen rechten Spaß mehr.

Das Weib sah es mit Sorge. Eine Zeit lang hatte sie gehofft, dass weniger Sport mehr Familienleben bedeuten würde. Doch sie hatte sich getäuscht. Dass er immer mehr Ähnlichkeit mit einem korrupten afrikanischen Staatenlenker als mit einem gazellengleichen Wunderläufer bekam, war ihr egal. Aber dass ihr Mann mit weniger Trainingszeit zu einer übellaunigen Sofakartoffel wurde, ging ihr kräftig gegen den Strich. Was war das denn für ein Vorbild für den Sohnemann? Sie grübelte, wie sie ihn wieder in sportliche Bahnen lenken könnte. Doch ihr vorsichtiger Hinweis auf das schlechte Beispiel des ehemaligen Außenministers brachte keinen Erfolg. Im Gegenteil. Es gab einen Streit, der in seiner Anspielung auf die vier Ehen des Herrn Fischer gipfelte. »Da habe ich ja noch ordentlich was nachzuholen …«


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