Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Und was waren schon ein paar Kilometer Gegenwind gegen Alpenpässe? Nur ein schwacher Vorgeschmack auf das, was ihn in einigen Monaten erwarten würde. Mit weichen Beinen und leerem Magen kam er zu Hause an, wo das Weib in vorausschauender Fürsorge die Reste des Geburtstagskuchens gerettet hatte. Gegen alle Trainingsregeln war er aus dem Nichts hundert Kilometer gefahren. Aber er hatte es geschafft. Das war sein Anfang!
Nur noch halb lebendig schleppte er sich unter die Dusche und träumte von einer Form, mit der er über die Alpen kommen würde.
Gruppenzwänge
Es gibt viele Dinge, die schlimmer sind, als nach langer Pause wieder aufs Rennrad zu steigen. Aber eines dieser Dinge ist, nach langer Pause wieder mit dem Laufen zu beginnen. Die Schwerkraft schlägt gnadenlos zu, weil keine Kugellager zwischen dem Sportler und der Erdanziehung wirken. Und nur zwei leichte Sportschuhe dämpfen den einsamen Kampf gegen die Physik.
So waren Puddingbeine, Schmerzen und Muskelkater vorprogrammiert, als der Kenianer nach mehreren Wochen Abstinenz die Laufschuhe schnürte. Das wusste er. Deshalb wollte er beim Neuanfang auf keinen Fall bekannte Gesichter. Er wollte keine mitleidigen Blicke der Nachbarn und vor allem keine Läufer aus seiner Heimat, die ihn überraschend überholen würden. »Kommt nicht in Frage! Wie sieht das denn aus, wenn all die Fußkranken aus meinem Hausrevier auf einmal schneller sind als ich?« Nein, auf seiner Hausrunde würde er erst wieder laufen, wenn er sich im Fünfer-Schnitt unterhalten könnte.