Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн

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Er fuhr zur Duisburger Regattabahn. Dort waren immer massenhaft Sportler unterwegs. Selbst in schlechter Form würde er hier noch einige langsamere Läufer finden. Und wenn es nur der Ü60-Lauftreff der katholischen Frauengruppe wäre, der sein geschundenes Ego aufbauen sollte. Denn auch wenn er es ungern offen zugab: Überholen war ihm wichtig. Mal wortlos mit starrem Blick nach vorne, mal mit einigen überheblichen Worten der Aufmunterung auf den Lippen. »Ich laufe dann mal mein Tempo weiter. Du weißt schon, ich will meinen Rhythmus nicht verlieren …« Besser ließ sich ein Läufer-Smalltalk nicht beenden.

In der Hoffnung auf viele Überholvorgänge parkte er am schönen Sportpark Wedau und machte sich auf den Weg zur beleuchteten Laufstrecke an der Regattabahn. Fünf markierte Kilometer, die Läuferherzen höher schlagen lassen.

In der Dämmerung startete er in den Herbstabend. Doch wo war sein Tempogefühl? Wo sein Rhythmus? Wohin die Leichtigkeit seiner Schritte? Alles war weg. Verloren in den letzten drei Monaten. Ausgedünstet in die Sofakissen. Die ersten Meter fühlten sich an, als ob er noch nie zuvor gelaufen wäre.


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