Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн
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Ein fantasieloser Windhund zog das Tempo an. »Drei Minuten im Vierer-Schnitt«, lautete die Ansage. Sie hetzten im Gruppenverband die Schotterwege an der Regattabahn entlang, und es dauerte keine fünfzig Meter, bis der Laufcomputer des Kenianers lautstark »Pulsalarm« meldete. Vernichtende Blicke voller Mitleid trafen ihn. In der fünfminütigen Erholungspause bemühte er sich um seine Läuferehre.
»Sorry, Leute. Das war noch die Pulsobergrenze, die ich am Tag nach der Langdistanz zum Auslaufen eingestellt hatte.« Sie nahmen es ihm ab.
»Gott sei Dank gibt es an der Regattabahn keine Steigungen«, dachte er gerade, als ausgerechnet Bernd das Wort erhob: »Sollen wir nicht zur Sechs-Seen-Platte rüberlaufen, da können wir einige Hügel mitnehmen. Wir wollen unserem Gast doch etwas bieten, oder?«
Es traute sich keiner zu widersprechen. Verdammt! Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? Horst befahl kurze Sprints auf den Aussichtshügel.
Fünf Minuten lockeres Traben reichten, um die Gruppe unheilvoll nah zur gelben Fußgängerbrücke zu führen. Hoch und steil ist sie, damit Freizeitkapitäne mit ihren Segelbooten unter ihr durchkreuzen können. Er ahnte, was kommen musste. Bernd war dran. Zwei Mal volles Tempo hin und zurück, hoch auf die Brücke und wieder runter! Solche masochistischen Spiele hatte er schon in der Saisonvorbereitung als Fußballer immer genossen. Auf dem Weg hinauf brannte die Lunge, auf dem Weg hinab die Oberschenkel. Milchsäurensatt hatte er fünf Minuten Zeit, sich auf die nächsten Schrecken vorzubereiten.