Читать книгу Erinnerungswürdig. Prägende Persönlichkeiten der Salzburger Geschichte онлайн

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Makart ist wahrscheinlich der erste große Marktstratege unter den bildenden Künstlern, der die üppige Ausstattung seines Ateliers in der Gusshausstraße und seine Skandale als Werbemittel geschickt einsetzt. Sein Atelier gleicht einem verlockenden Sündenbabel mit kostbaren Orientteppichen, teuersten Antiquitäten, Tierfellen, Samtvorhängen und großzügigen Blumenarrangements. Im Atelier feiern Makarts Gäste in historischen Kostümen pompöse Feste. Seine Lebensart und seine Inszenierungskunst erfassen die ganze Stadt: Makart-Rosen werden gezüchtet, Damen tragen den typischen Makart-Hut. Sein Atelier wird zur Pilgerstätte, die täglich gegen Eintrittsgeld besichtigt werden kann, und zum Vorbild vieler bürgerlicher Salons.

Makart wird aber auch vom Kaiserhaus als eine Art künstlerischer Innenraumgestalter herangezogen. Für das Schlafgemach der Kaiserin in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten liefert er Entwürfe für Wandmalereien aus Shakespeares „Sommernachtstraum“. Die Idee dazu soll von der Kaiserin höchstpersönlich stammen, die sich gerne als „Titania“ bezeichnet. Als Innenausstatter wird er auch für seinen Mäzen, den Industriellen Nikolaus Dumba, tätig, wobei sein Atelier als Modell dient. Das so genannte Dumba-Zimmer, bei dessen Gestaltung sich sowohl das dekorative als auch das malerische Talent Makarts künstlerisch vereinen, wird in der Kunstgeschichte als eine Art Vorstufe zur Secession gesehen.

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