Читать книгу Handbuch der Poetik, Band 1. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Dichtkunst онлайн

61 страница из 101

Ein Paradies wird um mich her die Runde.

Hinaufgeschaut! — Der Berge Gipfelriesen

Verkünden schon die feierlichste Stunde;

Sie dürfen früh des ew'gen Lichts genießen,

Das später sich zu uns hernieder wendet.

Jetzt zu der Alpe grüngesenkten Wiesen

Wird neuer Glanz und Deutlichkeit gespendet,

Und stufenweis herab ist es gelungen; —

Sie tritt hervor! — und, leider schon geblendet,

Kehr' Ich mich weg, vom Augenschmerz durchdrungen.


Mit einem Wort lässt sich so die Frage nach der Berechtigung der "Landschaftspoesie" entscheiden, welche Schiller in der Abhandlung "Über Matthissons Gedichte" aufwirft. Er hat vollkommen recht, wenn er dort sagt: "Das Reich bestimmter Formen geht über den tierischen Körper und das menschliche Herz nicht hinaus; daher nur in diesen beiden ein Ideal kann aufgestellt werden. Über dem Menschen (als Erscheinung) gibt es kein Objekt für die Kunst mehr, obgleich für die Wissenschaft; denn das Gebiet der Einbildungskraft ist hier zu Ende. Unter dem Menschen gibt es kein Objekt für die schöne Kunst mehr, obgleich für die angenehme, denn das Reich der Notwendigkeit ist hier geschlossen." Allein der Beweis, dass, ungeachtet "bei den weisen Alten die Poesie sowohl als die bildende Kunst nur im Kreise der Menschheit sich aufhielten", dennoch die moderne Landschaftsmalerei und Landschaftsdichtung ihr volles Bürgerrecht in der Kunst haben, kann, unmittelbar aus den oben aufgestellten Prämissen, weit kürzer und klarer geführt werden, als es dort mit Berufung auf die Kantsche Lehre von den "ästhetischen Ideen" geschieht.

Правообладателям