Читать книгу Die magische Bibliothek онлайн

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Paulus geleitete den Rechtsanwalt nicht nach oben, sondern durch einen breiten Korridor mit Kreuzrippengewölbe in die Tiefen des Renaissance-Flügels. An den Wänden lehnten träge Rüstungen; dazwischen hingen altersdunkle Ölgemälde, deren Sujets nur noch undeutlich zu erkennen waren: Bei einigen schien es sich um Porträts zu handeln, bei anderen um fantastische Landschaften. Unter ihnen hockten mittelalterlich wirkende Truhen und Stühle.

Von außen mochte die Burg Ähnlichkeiten mit dem Schloss des Grafen Dracula aufweisen, doch hier drinnen herrschte eine andere, schwerer zu fassende, undeutlichere Atmosphäre, die indes keinesfalls weniger unheimlich war. Sie erweckte in Albert eine bestimmte Erinnerung, die er jedoch nicht zu fassen vermochte.

Seine Schritte und die von Paulus klapperten über den schwarzen Parkettboden einem unausweichlichen Ziel entgegen.

Plötzlich wusste er es.

Der Diener, das Haus, das Parkett, die Spitzbogenfenster und der Name des Hausherrn! Wie hatte Albert es nur vergessen können? Er befand sich mitten im Haus Usher aus der meisterhaften Erzählung Edgar Allan Poes. Hieß der letzte Spross des dekadenten Geschlechts Usher nicht Roderick? Nannte er nicht ein gewaltiges, unheimliches, totes Haus sein Eigen? Doch es war verwahrlost, während die Fangenburg einen tadellosen, höchst gepflegten Eindruck machte. Dennoch: Die Gemeinsamkeiten waren frappierend. Ahmte hier das Leben wieder einmal die Kunst nach – oder vergewaltigte Albert die Kunst, indem er sie in das unkünstlerische Schema des Lebens presste?

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