Читать книгу Die magische Bibliothek онлайн

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Albert sah Gästezimmer, die ein wenig verwahrlost wirkten und häufig von dicken Staubschichten überzogen waren, und Schlafzimmer, von denen eines das Kaiserzimmer genannt wurde, weil angeblich Kaiser Karl V. einmal in dem riesigen Himmelbett genächtigt hatte. An vielen Wänden klebten schwarze, feuchte Flecken, die dem gepflegten Eindruck, den das untere Stockwerk gemacht hatte, Hohn sprachen. Langsam verstand Albert, warum man hier keine Gäste unterbringen konnte. Also gab es wieder ein Geheimnis weniger. Aber gleichzeitig glich sich das Bild des Gebäudes langsam dem des Hauses Usher an.

Das ganze Bauwerk schien Albert ein riesiges Labyrinth zu sein, das von zahllosen Zimmern, Sälen, Kammern, Korridoren, Erkern und Treppen gebildet wurde. Wie mochte es sein, in einer solchen Burg zu leben? Würden die Schatten und die unzähligen verstohlenen Geräusche einen langsam überwältigen? Oder wurde man irgendwann unempfindlich gegen die Einflüsterungen und Vorgaukelungen der eigenen Fantasie?

Nässe, Modergeruch, Kälte, Zugluft – hier oben gab es alles, was der üblichen Vorstellung von einer alten Ritterburg entsprach. Und es wurde noch schlimmer, als der Graf seinen Besucher in den alten Flügel führte, der nicht mehr bewohnbar war. Die wenigen hier verbliebenen Möbel waren vor Feuchtigkeit aufgequollen. Schimmel wucherte über die Wände. Risse im Mauerwerk waren mit Spinnweben verklebt. Fensterscheiben waren gesprungen; Rahmen hatten sich verzogen; uralte, zerfressene Gobelins, die einmal ein Vermögen wert gewesen sein mussten, hingen an einigen Wänden oder waren aus ihren Halterungen gefallen und in moderigen Klumpen auf den Boden gesunken.

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