Читать книгу Die magische Bibliothek онлайн

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Albert musste lächeln. Es war ein weiser Entschluss seines Vaters gewesen, die Kanzlei zu gleichen Teilen an seine beiden Söhne zu vererben. Auch wenn Albert lieber Germanistik studiert hätte oder gar Schriftsteller geworden wäre, ermöglichte ihm sein ungeliebter Beruf doch ein angenehmes Auskommen und viel Geld für seine Bücher. Es gefiel ihm, dass sein Bruder in allen wichtigen Entscheidungen auf ihn angewiesen war. Und manchmal gefiel ihm auch der bodenlose Hass seines Bruders auf ihn. Auf ihn, den angeblichen Schmarotzer, den viel zu wohlhabenden Nichtstuer, den nutzlosen Tagträumer.

»… der Zug aber hatte eine Stunde Verspätung.«

Möglich; er war bereits mit einer halben Stunde Verspätung von Köln abgefahren und nun standen sie in irgendeinem Vorort auf einem Abstellgleis. Was war bloß los? Wie peinlich, wenn er nicht pünktlich in Kyllburg eintraf, denn dort wartete der Diener des Grafen auf ihn, um ihn weiter nach Fangenburg zu fahren.

Die Frau ihm gegenüber strich ihren geblümten Rock glatt und trommelte mit den Fingern auf der plastiküberzogenen Armlehne. Sie vermied es, Albert anzusehen; stattdessen tat sie so, als gäbe es da draußen etwas höchst Interessantes.

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