Читать книгу Die magische Bibliothek онлайн

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Da draußen: nass glänzende Fassaden. Vereinzelte Lichter in fernen Wohnungen. Hier und da ein gnädiger Baum, dessen Grün im klebrigen, noch mit aller Kraft an der schon lange vergangenen Nacht haftenden Licht kränklich blass wirkte. Ein Hinterhof, braun vor aufgewühlter Erde, mit einer Hühnerschar, die sich in schmutzig weißem Geflatter um etwas drängte, das man vom Abteil aus nicht erkennen konnte.

Ein Ruck ging durch den Zug; die Hydraulik heulte; die Räder quietschten. Der Hühnerhof und die Lichter in den fernen Wohnungen zitterten vorbei und waren verschwunden.

Das Ziel rückte näher. Die Burg. Der Graf.

Graf Dracula hatte ein einfaches Anliegen an Jonathan Harker gehabt, weswegen er ihn nach Transsylvanien bestellt hatte. Es war um den Erwerb eines Grundstücks in England gegangen. Albert Moll hingegen wurde auf die Fangenburg gerufen, um zusammen mit dem Grafen an dessen Testament zu arbeiten.

Er hatte diesen Auftrag von seinem Bruder erhalten, der erst gestern Morgen lächelnd in Alberts Büro im fensterlosen Souterrain der Kanzlei gekommen war. »Ich habe hier etwas Interessantes für dich, das deinen bizarren Neigungen eigentlich sehr entgegenkommen müsste«, hatte er gesagt und Albert die Bahnfahrkarten in die Hand gedrückt. »Mit dem Auto wäre es zwar bequemer, aber mein hinterwäldlerischer Bruder kann sich ja immer noch nicht entschließen, den Führerschein zu machen«, hatte er hinzugefügt. Er ließ nie eine Möglichkeit aus, Albert zu demütigen.

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