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In den 1920er Jahren setzte sich im deutschen Sprachraum zunehmend der Begriff Leibeserziehung als Bezeichnung für eine am Körper ansetzende ganzheitliche Erziehung durch. Leibesübungen und Leibeserziehung stellten auf pädagogischem Gebiet sowohl im Ausdruck als auch in ihrer Bedeutung den historischen Kompromiss zwischen Turnen und Sport in den deutschsprachigen Ländern dar. Als Leibeserziehung wurde insbesondere die körperliche und gesundheitliche Erziehung an den Schulen bezeichnet. Sie grenzte sich gegenüber außerschulischen Formen und Inhalten des Turnens und des Sports in Vereinen und in anderen Organisationen ab.
Allerdings darf nicht vergessen werden, dass in den Vereinen und Verbänden schon immer, beginnend in der Deutschen Turnerschaft, aber auch im Arbeiter-Turn- und Sportbund und schließlich auch in den Sportverbänden, die Nachwuchsarbeit systematisch und in ihrer Intensität zunehmend betrieben wurde. Dafür wurde die Ausbildung für Vorturner, Übungsleiter und Trainer nach und nach ausgebaut und verbessert. Mit diesen in den Vereinen und Verbänden seit dem 19. Jahrhundert entwickelten spezifischen Lehr- und Ausbildungskonzepten wurden pädagogische Ziele und Ansprüche verfolgt, wenn auch nicht wissenschaftlicher Art. Heute stellt das Trainings- und Ausbildungswesen der Verbände die zweite große Säule der modernen, angewandten Sportpädagogik, neben der an den Universitäten verankerten, wissenschaftlichen Sportpädagogik und Sportwissenschaft dar, die aus der Theorie der Leibeserziehung hervorging.