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Die Bedeutung, die im Dritten Reich der körperlichen Erziehung und Ertüchtigung, dem Heranzüchten kerngesunder Körper, wie sich Hitler ausgedrückt hatte, beigemessen wurde, zeigt sich zum einen darin, dass die Zahl der verpflichtenden Unterrichtsstunden für Sport an den Schulen zunächst auf drei und dann auf fünf erhöht sowie an den Universitäten Pflichtsport eingeführt wurde. Zum anderen wurde eigens ein Amt K – für körperliche Erziehung – unter Leitung des Leichtathleten und SA-Funktionärs Karl Krümmel geschaffen, in dem alle Angelegenheiten in Sachen körperlicher Erziehung zentralistisch gebündelt und verordnet werden sollten.
Nach dem Ende des Dritten Reichs wurden in Ost- und Westdeutschland unterschiedliche Wege eingeschlagen. Sie wurden von der Politik der alliierten Besatzungsmächte in Deutschland vorgezeichnet. Im Jahr 1949 wurde in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die DDR gegründet und in den Westzonen die Bundesrepublik Deutschland.
Die Sportentwicklung in der DDR nahm einen ganz anderen Verlauf als in der Bundesrepublik. In der DDR wurde bewusst nicht auf bürgerliche Begriffe wie Leibeserziehung und Leibesübungen zurückgegriffen. Stattdessen verwendete man unter Bezug auf die – kommunistische – Arbeitersportbewegung sowie die Körperziehung in der Sowjetunion die Begriffe Körperkultur und Körpererziehung, als deren Ziel und Aufgabe es angesehen wurde, sozialistische Persönlichkeiten heranzubilden. Aber auch der Begriff des Turnens wurde weiterhin verwendet, insbesondere in den Schulen. Die schulische Körpererziehung war nur ein Teil eines komplexen, von Staat und Partei bestimmten und kontrollierten Systems der Körpererziehung und des Sports. Im Mittelpunkt standen der Leistungssport und die Förderung internationaler sportlicher Erfolge von DDR-Athleten, um einen Beitrag zur Anerkennung und Aufwertung der DDR als zweiter deutscher Staat zu leisten.