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Gesundheit war seit jeher ein zentrales Motiv von Leibesübungen, Turnen und Gymnastik. Die Medizin, einschließlich der – medizinisch fundierten – Trainings- und Bewegungslehre, wurde später neben der Pädagogik zur zweiten Säule der modernen Sportpädagogik und Sportwissenschaft. Es ist deshalb kein Wunder, dass seit dem 19. Jahrhundert Ärzte und Mediziner neben den Pädagogen und Turnlehrern zu den wichtigsten Förderern und Repräsentanten der Turn- und Sportbewegung, der Sportpädagogik und Sportwissenschaft gehörten. Den Anfang machten so berühmte Persönlichkeiten wie Rudolf Virchow und Emile du Bois-Reymond, dann Eduard Angerstein und Ferdinand August Schmidt, Ferdinand Hueppe sowie August Bier, Chirurg und Rektor der Hochschule für Leibesübungen 1920 in Berlin.
Der Zusammenhang zwischen einer wissenschaftlichen Turnlehre oder Turnpädagogik und der Ausbildung qualifizierter, gebildeter Lehrkräfte wurde auch von den Experten für körperliche Erziehung in anderen Ländern gesehen, die sich für einen verpflichtenden Unterricht in Leibesübungen an den Schulen einsetzten. »Nun weiß jedermann, daß die Turnerei eine Wissenschaft ist, die studiert werden muß, wie jede andere Wissenschaft auch«, heißt es in einem Bericht von der Turnlehrerversammlung in Cincinnati/Ohio (USA) (Stecher, 1887, S. 17). Deshalb forderte die vor allem aus emigrierten deutschen Turnern bestehende Versammlung auch eine wissenschaftliche Ausbildung der Turnlehrkräfte an den amerikanischen Schulen. Deutsches Turnen spielte deshalb auch eine nicht unwesentliche Rolle beim Aufbau von Instituten zur Ausbildung von Turn- und Sportlehrern in den USA.