Читать книгу Thomas Dekker. Unter Profis онлайн

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Der Radsport zog mich geradezu magisch an, wie ein mächtiger Magnet. Der allgegenwärtige Geruch von Massageöl, wenn ich mir mit meinem Vater ein Kriterium anschaute, das Glänzen der Räder, wenn das Peloton vorbeiflog… Es war ganz anders als Eislaufen oder Fußball. Es war rauer, heroischer. Atemlos sah ich zu, wie erwachsene Männer sich völlig verausgabten und verbissen dem Schmerz trotzten, während ihnen Rotzfäden vom Kinn hingen.

Im Vergleich zu Radrennen waren alle anderen Sportarten nur ein Spiel.

Mir gefielen gerade auch die Duelle Mann gegen Mann, die ich im Fernsehen sah. Gut erinnere ich mich an die Tour de France 1996, in der Miguel Induráin unterging. Ich war für ihn, ich wollte so sehr, dass er gewann. Ich war sicher, dass er Bjarne Riis schlagen würde. Aber es kam anders. Induráin brach am Port de Larrau ein – ausgerechnet bei einer Etappe nach Pamplona, seinem Heimatort. Kopfschüttelnd saß ich vor dem Fernseher. Ich verstand es nicht. Es war, als ob er plötzlich ein anderer Fahrer geworden wäre. Er war zu groß für sein Fahrrad, sein Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt, die ich nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Er war von einem Tag auf den anderen alt geworden. Ich erinnere mich, dass er abends im Hotel um einen Kommentar gebeten wurde. Überall Menschen, überall Kameras. Aus seinen Worten sprachen Zweifel, und man sah die Verzweiflung in seinen Augen. Er wusste nicht mehr weiter. Er sagte: »Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht. Aber besser als früher werde ich bestimmt nie mehr werden.« Es klang wie Abschiednehmen.

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