Читать книгу Richard Wagner und »das Weibliche«. Zu den Interdependenzen von Philosophie, Leben und frühem Werk онлайн

11 страница из 18

Gerade die Auseinandersetzung mit Wagners Frauenbild stellt eine große Herausforderung dar, denn dieser war nicht bloß Komponist. Er war Komponist, Theoretiker und Philosoph. Darüber hinaus bezeichnet ihn Hans Hübner als einen »in der Philosophiegeschichte versierte[n] Historiker«ssss1 und sogar als Theologen.ssss1 Man könnte schon sagen: Wagner war und ist eine Institution. Und über diese gibt es bereits unzählige Publikationen, welche die verschiedensten Aspekte und Ebenen des vielschichtigen Konstrukts Richard Wagner behandeln. Hinzu kommen die umfangreichen Schriften aus Wagners eigener Feder und natürlich seine musikalischen Kompositionen, von denen man ebenfalls nicht behaupten kann, dass sie gehaltlos oder schmalspurig ausfallen würden.

Wenn es explizit um Richard Wagner und »das Weibliche« geht, dann scheint es besonders schwierig, einen Fokus zu setzen. Eva Rieger betont zu Recht, dass man Wagners Musik nicht außen vor lassen kann. Im musikalischen Ausdruck besteht die Möglichkeit zwischen den Zeilen zu schreiben und Rieger sieht bei Wagner die besondere »Fähigkeit, körperliche und psychische Phänomene musikalisch umzusetzen.«ssss1 Auch die Schriften Wagners müssen Beachtung finden, denn in Bezug auf die Thematik von Liebe und Weiblichkeit zeigt sich Wagner auch als »Künstler im Gewande des Theoretikers«.ssss1 Auf der Opernbühne folgt durch die musikalisch-künstlerische Umsetzung schließlich die Synthese. Dabei nehmen Frauen die von Wagner konstruierten Rollen ein und stellen diese, gemeinsam mit ihnen gegenüberstehenden Männern, auf der Bühne dar. Und das alles kann dann wiederum mit seinem vollen Potential auf das Publikum wirken.ssss1 Man kann sich also vielem zuwenden: Der bestehenden Literatur und den aktuellen Erkenntnissen und Thesen der Musikwissenschaft, der musikalischen Analyse, der Analyse der Primärquellen, der Wirkung auf das Publikum, den Interpretationen verschiedener Künstler et cetera. Zudem besteht im Kontext der Thematik die Gefahr, der Subjektivität oder der Spekulation zu verfallen.ssss1 Es gilt hier also, vor der intensiven inhaltlichen Zuwendung zur Thematik, einen Fokus sowie angemessene Grenzen zu setzen, um wirklich aussagekräftige und inhaltsträchtige Erkenntnisse zu erlangen.


Правообладателям