Читать книгу Richard Wagner und »das Weibliche«. Zu den Interdependenzen von Philosophie, Leben und frühem Werk онлайн
12 страница из 18
Die vorliegende Schrift setzt sich zum Ziel, die Interdependenzen zwischen Philosophie, Leben und frühem Werk hinsichtlich Richard Wagners Weiblichkeitskonzepten aufzuzeigen. Zu den frühen Werken zählen hierbei Wagners Opern, die vor 1850 vollendet wurden. Es soll von vorneherein angemerkt sein: Um ein Verständnis von Wagners Frauenbild und Weiblichkeitsphilosophie erhalten zu können, ist eine Betrachtung des Werks nach 1850 unerlässlich. Erst dann haben Wagners philosophische Ideen vermutlich ihren vollen Ausdruck gefunden. Bisher vorhandene Literatur zu der Thematik setzt sich womöglich aus diesem Grund vorrangig mit dem späteren Werk Wagners auseinander. Jedoch lohnt auch eine Betrachtung der Anfänge und Ursprünge. Dieser allein sollte man jedoch keine Vollständigkeit und Gesamtheit abverlangen. Dazu ist in den späteren Lebensjahren Wagners sowohl kompositorisch als auch persönlich zu viel geschehen. Andererseits stellt sich die Frage, wann man überhaupt behaupten kann, das Gesamtkunstwerk Richard Wagner vollständig und umfassend durchdrungen zu haben. Man kann sich ihm annähern, seine Worte und Töne nachvollziehen und interpretieren. Das Konstrukt Wagner wird für uns zu einem gewissen Teil jedoch immer ein Enigma bleiben und darüber kann und versucht sich diese Schrift nicht hinwegzusetzen. Dennoch soll ein Versuch gewagt werden, einen Bereich Wagners zu beleuchten, auf den die Scheinwerfer eher selten gerichtet werden. Die Betrachtung von Weiblichkeitskonzept und -philosophie in Wagners frühen Jahren soll zur Erweiterung des Verständnisses seiner bemerkenswert besonderen Person und des dazugehörigen Werks beitragen. Die Relevanz dessen wird beispielsweise von Eva Rieger unterstrichen, wenn sie sagt: Wagners »Verhältnis zum anderen Geschlecht […] soll eine Facette zu dem Bild seiner Gesamtpersönlichkeit und zum Verständnis seiner Musik liefern«ssss1 und »das wagnersche Werk kann sich nur vor Verkrustung schützen, wenn es sich der lebendigen Auseinandersetzung stellt.«ssss1 Zu dieser Auseinandersetzung soll die vorliegende Schrift einen Beitrag leisten.