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Der Unwille, stehen zu bleiben

Das RAN 2020 wird ein Kälterennen; auf der Fahrt zum Start in einer der kältesten Ecken des Landes denkt Christoph Strasser zurück an andere, noch kältere Rennen. Es hat seinen Reiz, die Extreme seines Sports zu erfahren. Manche machen es nur deswegen, und auch wenn für ihn der eingefahrene Sieg die Maßgabe sein muss, kann er dem alten, puristischen Geist viel abgewinnen. Er ist ein Verehrer der Legenden, er kennt die Statistiken wie kaum einer anderer, auch und gerade, weil er sie längst anführt. Er hat aufgehört, den leise geäußerten Bedürfnissen der Komfortstimme in seinem Kopf Beachtung zu schenken, dafür kennt er die Stimme seines Körpers genauer als noch vor Jahren und erreicht sein Limit einfacher und mit der Sicherheit, nicht blind darüber hinauszuschießen.

Es braucht viel, um Christoph im Rennen dazu zu bewegen, sich etwas Trockenes überzuziehen. Wo andere Stunden oder Tage verlieren, macht er nicht mit seinen Beinen, sondern vielmehr mit seiner Unkompliziertheit und dem schier unbeugsamen Unwillen, stehen zu bleiben, den Unterschied. Es gab Rennen, da konnte er im Regen seine vor Kälte steifen Knie kaum beugen, nur um Tage später bei Sonnenschein mit geschmeidigem Tritt ins Ziel zu treten. All das ist unterbewusst gespeichert und verschafft ihm jetzt einen mentalen Vorsprung vor weniger erfahrenen Konkurrenten. Die Zuschauer wissen, dass unter anderem deshalb die Chancen der anderen bestenfalls minimal sind. Er selbst kann sich auf den alten Lorbeeren aber nicht ausruhen, denn wer weiß, ob nicht eine Unwägbarkeit, sei es ein Defekt oder eine Magenverstimmung, seinen Herausforderern in die Hände spielt.

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