Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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»Training soll ja auch Spaß machen. Ich bin so oft bei Kälte und schlechtem Wetter draußen gefahren, ich möchte einfach nicht mehr alleine bei Sauwetter trainieren, nur um mir meine Härte oder sonst was zu beweisen. Und nein, es ist für mich im Vergleich zum Training auf der Rolle auch nicht spannender, die immer gleichen Trainingsrunden im Freien abzustrampeln, besonders wenn Wetter und Aussicht nichts hergeben. Drinnen kann ich nebenbei fernsehen, Musik hören, meine Idole aus dem Tennis bei den Australian Open bewundern, meine Mails bearbeiten oder mich per Telefon oder Laptop um organisatorische Dinge kümmern, damit der Abend frei bleibt. Dazu gibt es Essen und Trinken zu jeder Zeit. Und das Beste: Ich bin deshalb kein schlechterer Radfahrer bei schlechtem Wetter. Wenn es sein muss, kann ich bei Regen und Kälte fahren, aber ich mache mir das Training so angenehm und nicht unnötigerweise so hart wie möglich.«

Beinahe ein Sprint

Die ersten Stunden, in denen sich der Organismus auf die nicht enden wollende Belastung einstellt, sind vergangen und der Systemcheck sagt ihm, dass alles in Ordnung ist. Er konzentriert sich auf Treten, Trinken und den Leistungswert auf seinem Display – Letzteres nur aus Gewohnheit, denn sein Muskelgedächtnis lässt ihn die Zahl spüren, auch ohne sie vor sich zu sehen. Erst in einem anderen Stadium, wenn sein Geist beginnt, ihm Streiche zu spielen, entkoppelt sich die wahrgenommene von der tatsächlichen Wahrheit. In diesen Zustand wird er hier nicht kommen, dafür reichen 600 Kilometer nicht aus. Hier macht das Tempo die Musik, ein Rennen dieser Kategorie ist in seiner Wahrnehmung beinahe ein Sprint. Fehler zu vermeiden, ist entscheidend, es herrscht pure Rennstimmung und meist härtere Konkurrenz. Richtig hart wird es erst nach frühestens zwölf bis fünfzehn Stunden, aber dann ist die verbleibende Distanz längst zu kurz, um ihn mental ernsthaft zu fordern. Es wird Teilnehmer geben, die einen halben Tag länger brauchen werden, und für die wird es sich anders anfühlen. Für Christoph ist ein Rennen wie dieses rein körperlich eine Herausforderung und eine nüchterne Zahlenspielerei, wenn es läuft wie immer.

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