Читать книгу Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte онлайн

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Methodisch orientiert sich dieses Konzept an der neueren Diskurstheorie. Demnach erhalten Begriffe und Argumente ihre Bedeutung durch den Kontext, in dem sie innerhalb bestimmter Diskurse stehen. Diese Bedeutung wechselt folglich, wenn Aussagen in einen anderen Kontext übertragen werden. Das diskursive Feld verändert die semantische Funktion. Die Strategie des neuen Diskurses bestimmt bereits die Selektion des Übertragenen. Es wird also kein feststehender Inhalt übertragen, sondern das Übertragene gewinnt seine Bedeutung erst im Prozess der Übertragung in einen neuen Kontext. Wenn die Vermittlungstypen »Abbilddidaktik« versus »Konstitutionsthese« als »deduktive« bzw. »induktive« Methoden bezeichnet werden können,6 so charakterisiere ich meine Methode als »abduktiv«.7 Unter Abduktion versteht der amerikanische Pragmatist Peirce das geregelte Verfahren der Anwendung eines allgemeinen Prinzips auf eine konkrete Situation. Dabei wird das Prinzip der Situation angepasst, wie es sich zugleich rückwirkend im Prozess dieser Anpassung verändert. Hermeneutisch kann man dieses Verfahren als heuristischen Zirkel beschreiben, diskurstheoretisch als wechselseitige Kontextualisierung, systemtheoretisch als Variation und Selektion; auf jeden Fall ist es pragmatisch, weil die verwendeten Theoreme nach jeweils praktischen Erfordernissen ausgewählt und modifiziert werden.

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