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Der transformative Ansatz

Johannes Rohbeck

Versteht man den Philosophieunterricht als einen Prozess der Vermittlung, bedeutet er in einem schwachen Sinn Wissensvermittlung. Diese besteht in dem Bemühen, philosophische Gedanken, Begriffe und Argumente der philosophischen Tradition verständlich zu machen und zugleich das Philosophieren zu lehren. Die Aufgabe besteht daher darin, zwischen dem historischen Bestand philosophischer Theorien einerseits und den Erfahrungen und Interessen der Schüler(innen) andererseits zu vermitteln. Um diese Beziehung zwischen Philosophie und Unterrichtspraxis zu klären, möchte ich drei Typen der Vermittlung unterscheiden.

Philosophieunterricht als Vermittlung

Beim ersten Vermittlungstyp geht man von der Philosophie als akademischem Fach aus, wie es sich in der historischen Tradition und gegenwärtigen Systematik herausgebildet hat. Weil in diesem Fall der Philosophieunterricht ein »Abbild« der Philosophie darstellt, hat man – in polemischer Absicht – von einer bloßen »Abbilddidaktik« gesprochen. Die Begründungen für diese Positionen waren und sind bis heute vielfältig. Am hartnäckigsten hat sich die Auffassung gehalten, die »Sache« der Philosophie spreche für sich selbst und enthalte so bereits ihre eigene Didaktik. Hinzu kommt das Argument, im Philosophieunterricht gehe es nicht um die Vermittlung eines vorgegebenen Sachverhalts, weil die Philosophie im Unterschied zu anderen Fächern keinen klar umgrenzten Gegenstandsbereich besitze und folglich nicht in Produkt und Prozess aufteilbar sei. Aus diesen Gründen bedürfe die Philosophie keiner besonderen »Vermittlung« mehr, was die Didaktik letztlich überflüssig macht.1 Es leuchtet ein, dass mit einer derart postulierten Identität von Philosophie und ihrer Didaktik das Vermittlungsproblem prinzipiell unterlaufen wird.

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