Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн
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Der Physiologe kontrollierte Aries Fortschritte auf dem Fahrradergometer, und auf dem schlug Arie alle Sportler anderer Disziplinen und außerdem verschiedene Berufsrennfahrer. Und auch der Psychologe hielt die Moral hoch, denn als ich einmal erwähnte, dass Schuiten und Ponsteen, die Favoriten des Jahres (1974), beide vielleicht Profis werden würden, platzte Arie raus: »Dann macht es gar keinen Spaß mehr!«
Aber in Rennfahrerkreisen, in denen der Fall Arie viel diskutiert wurde, war man skeptisch, was seine Chancen anging. Beim Radsport ging es doch um Souplesse, Macht, Tritt, Form? Unwissenschaftliche Begriffe natürlich, aber diese Qualitäten konnte man nur in Rennen erlangen, und bei denen fuhr Arie nie mit. Sogar für eine Probeverfolgung war in seinem Plan kein Platz. Schließlich wurde doch entschieden, einen Test auf der 200-Meter- Bahn von Sloten zu fahren, und nie werde ich die Gesichter des Psychologen und des Physiologen vergessen, die mit teuren Stoppuhren und luxuriösen Stiften bereitstanden, um Aries Zwischenzeiten zu notieren. Nach fünf Runden wurden diese nicht mehr in Zehnteln von Sekunden, sondern in ganzen Sekunden aufgeschrieben, ein paar Runden später ließ man es ganz sein mit den Zwischenzeiten. Arie brauchte schließlich etwa 5:40 Minuten für die vier Kilometer, nur eine winzige Minute über dem Weltmeisterniveau; formidabel für einen Anfänger von 32 Jahren. Er munterte den Psychologen auf, aber als ich mir einen Monat später im Olympiastadion die Qualifikationsrennen für die Verfolgung anschaute, schallte Aries Name vergebens durch den Lautsprecher. Sein Gegner musste alleine über die Bahn.