Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн
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Dort wurden nur Karrieren zerstört; das schlimmste Opfer von Dopingkontrollen hat Anquetil auch verschiedene Male genannt: Simpson. Simpson starb 1967 auf dem Ventoux durch ein Zusammenspiel von Hitze (fünfundfünfzig Grad und nirgendwo Schatten), Alkohol, Doping, einer für ihn sehr unglücklich verlaufenden Etappe und seiner Fähigkeit, sich richtig zu quälen. Alle Injektionen, sagt Anquetil, waren 1967 verboten, wodurch Simpson an dem fatalen Tag das für ihn beste Mittel nicht nehmen konnte und Zuflucht bei etwas suchen musste, dessen Wirkung er viel weniger gut kannte.
Oft fühle ich mich als Radsportfan, als würde mich die Zukunft auslachen. Die verrückten siebziger und achtziger Jahre, in denen Rennfahrer, Offizielle und Zuschauer einer Art Sechs-Tage-Lepra ausgesetzt waren, die ab und an ganze Stücke aus einem Ergebnis fraß. Das war nicht immer so. In Beim Giro d’Italia von Dino Buzzati, einem Bündel täglicher Kolumnen, die er 1949 für eine Sportzeitung schrieb, finden sich diesbezüglich zwei auffällige Passagen. In der ersten nennt er ein paar Art und Weisen von Rennfahrern, die Moral etwas aufzupeppen. Der eine trägt ein Medaillon mit den Fotos seiner Kinder, ein anderer wäre verloren ohne eine alte stinkende Rennmütze und wieder ein anderer hat »ein Röhrchen mit Aufputschmitteln in der Trikottasche versteckt«. Und ohne mit der Wimper zu zucken schreibt Buzzati weiter über Hühnerbeine und getrocknetes Obst.