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Dennoch wäre es eine Täuschung, wenn wir glauben wollten, dass Rom seine Geldwirtschaft bewusst und mit Klugheit zum Wahl des Staates betrieben und allezeit richtig gehandelt hätte. Aber in Erinnerung an unsere eigenen Erfahrungen aus der modernen Zeit wundern wir uns nicht darüber, dass schon Rom in der Notlage seiner Kriege zu der damals möglichen Form von Inflationspolitik – nämlich zu Münzverschlechterungen – seine Zuflucht nahm. Bereits während der punischen Kriege wurde das Gewicht des römischen Silberdenars herabgesetzt, um mehr Denare prägen zu können. Die Söldnertruppen erforderten Geld für die Löhnung; und die Römer schritten zu Notprägungen von Goldmünzen aus dem Tempelschatz des Jupiter. Den Schatz ersetzten sie durch vergoldetes Blei, denn in diesem Punkt waren sie der Ansicht – die ja wohl auch in späterer Zeit und unter anderen Religionen nicht ganz untergegangen sein soll – bei religiösen Dingen genüge die Wahrung des Scheins.

Um 91 v. Chr. setzte der Volkstribun Livius Drusus einen Senatsbeschluss durch, demzufolge jeweils eine von 8 Münzen minderwertig »gefüttert» sein sollte, innen Kupfer, außen Silber. In jener Zeit war der Geldwert so unsicher, dass – wie Cicero schrieb – niemand wissen konnte, was er besaß. Einige Jahre später wollte Marius Gratidian wieder gesunde Verhältnisse schaffen und den Versuch der Zahlung mit schlechter Münze unter Strafe stellen. Dafür wurde er erst verherrlicht – und dann auf den Befehl von Sulla hingerichtet. Die Münzverschlechterung wurde weiter betrieben.

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