Читать книгу Das Geld in der Geschichte онлайн

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Eine solche Periode war mit der anhaltenden Passivität der Handelsbilanz des römischen Weltreiches über die Kultur des Altertums gekommen und hatte der Zeit der Völkerwanderung ihren Stempel aufgedrückt. Jahrhundertelang waren die Raubkriege und Beutezüge der mit den Wanderungen der Goten und der Hunnen in Bewegung gekommenen Völker an der Tagesordnung. Rom hat die Arbeitsteilung nicht weiterentwickelt und ausgedehnt, sondern mit der Verschwendung des Geldes zugleich sein wirtschaftliches Blut verloren und seine Kraft vergeudet. Ackerbau, Gewerbe, Handwerk und Handel verkümmerten. Wer noch Geld hatte, hütete es als einen Schatz. Selbst die Barbaren wussten schon das alte römische Geld von den rot gewordenen Silbermünzen des späten Rom zu unterscheiden und verschatzten das bessere Geld. Die alten Germanen bohrten ein Loch durch den beliebten römischen Goldsolidus und trugen die Münzen an einer Schnur um den Hals. Was der Sinn des Geldes sein sollte, war fast vergessen. Aber die Gier nach den gleißenden Schätzen von Gold und Silber lag wie ein uralter Fluch über allem. Die ganze Geschichte der Völkerwanderung ist ein endloser Bericht über den Kampf um gewaltige Schätze, die dereinst einmal Geld waren und eine volkswirtschaftliche Funktion gehabt hatten, jetzt aber von der Raubgier und Prachtliebe der Großen verschluckt wurden. Gustav Freytag schildert in seinen »Bildern aus der deutschen Vergangenheit« die Fürstenschätze aus Armringen, Spangen, Diademen, Bechern, Becken, Schalen und Trinkhörnern samt ganzen Tischplatten und Pferdeschmuck. Die Tafelaufsätze, silberne Becken für Speisen und Früchte waren zuweilen von so protzigem Ausmaß, dass man sie mit Hilfsgeräten auf die Tische heben musste; eines Mannes Kraft reichte nicht mehr aus.

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