Читать книгу Das Geld in der Geschichte онлайн

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Doch wie man auch immer darüber denken mag – mit späten Wertungen ändern wir nichts an vollzogenen Werken, die Nachwelt hat auf den Tatsachen weiterzubauen –, unmerklich vollzog sich eine Verlagerung der wieder erwachenden Lebensströme des völkerbewegenden Verkehrs vom Mittelmeerraum zum Rhein. Denn unmerklich begann die innere Ordnung des werdenden Reiches, die gute Verwaltung, die sorgsame Rechtspflege, die Förderung des Unterrichts, dem sich der Kaiser im hohen Mannesalter selbst noch unterzog, ihre Früchte zu tragen. Auch die wirtschaftliche Förderung, hauptsächlich bestimmt von der Ordnung des Bodenrechts, der Lehensordnung, des Marktrechts und Münzwesens, wirkte sich aus.

Die germanischen Stämme, insbesondere in jenen Gebieten, die noch außerhalb der einstigen Römerherrschaft, also nordöstlich von Rhein und Donau, lagen, haben freilich bis in das letzte Jahrhundert vor der Jahrtausendwende überwiegend in altväterlicher Naturalwirtschaft gelebt. Soweit sie durch Tausch und Handel fremdländisches Gerät, Schmuck, Münzen und dergleichen erwarben und Zinn, Bernstein, Honig, Wachs oder Felle dafür gaben, diente das Erworbene nur dem persönlichen Bedarf, allenfalls auch einer stetigen Schatzbildung. Die durch Berührung mit den Römern und durch die Züge der Völkerwanderung in die Hände der Germanen gelangten griechisch-römischen Münzen wurden also, wie bei allen Naturvölkern, lediglich als Schmuck und Schatzmittel betrachtet. So versickerte auch hier ein großer Teil der Münzbestände des Römischen Reiches in den unergründlichen Wäldern Germaniens, ohne dass sie hier schon jene Wirtschaftsbelebung herbeiführen konnten, die in entwickelteren Kulturen bei solcher Art »aktiver Handelsbilanz« zustande zu kommen pflegt.

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