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Vor dieser Zeit war auch in Griechenland das Vieh das gebräuchlichste Tauschmittel »Geld«. In den Gedichten Homers ist die Münze noch unbekannt, weshalb alle Werte immer am Rind gemessen werden – die goldene Rüstung des Glaukos ist 100 Rinder wert; und Laertes bezahlt Eurikleia mit 20 Rindern (siehe F. Müller-Lyer: »Phasen der Kultur«, München 1929, S. 250ff.). Töchter waren zu diesen Zeiten wertvoll, weil sie Rinder einbrachten, wenn sie einen Mann fanden; Söhne dagegen machten Kosten.

Durch die Erfindung des Geldes wurde der Handel erleichtert und dieser Erleichterung des Handels ist die Entfaltung der gewerblichen Produktion Griechenlands zuzuschreiben; mit den Impulsen, die sich aus dem aufblühenden Handel ergaben, wurden Handwerk, Künste und Wissenschaft machtvoll gefördert.

Jeder besser gestellte Handwerker in Athen oder Korinth beschäftigte unfreie Arbeiter, Sklaven, in seiner Werkstätte; auch war es durchaus nichts Ungewöhnliches, dass ein Vermögender einem Sklaven einen Gewerbebetrieb oder ein Handelsgeschäft übergab, worin dieser selbständig für den Gewinn des Herrn arbeitete und Handel trieb. So besaß der Vater des Demosthenes eine Messerschmiede und eine Stuhlfabrik mit zusammen mehr als 50 Arbeitern, und an diesem Unternehmen verdiente er so viel Geld, dass er 40 Talent Silber oder fast 200 000 Goldmark hinterlassen konnte. Kleon betrieb eine Gerberei, Hyperbolos eine Lampenfabrik. Es ist einleuchtend, dass eine derartige Produktion sowohl einen aufnahmefähigen inneren Markt wie auch ein in die Ferne reichendes Netz von Handelsverbindungen zur Vorbedingung hatte. Aber die Völker des Altertums saßen ja nach einem Wort von Herodot »wie die Frösche um den Teich« an den Küsten des Mittelmeeres, das diesen Handel von Natur aus begünstigte. Und dieser Handel mit anderen Völkern entwickelte überall noch spezielle Produktionszweige. Milet, Kios und Samos fertigten Wollstoffe, Teppiche und kostbare Gewänder. Chalkis und Korinth exportierten Waffen, Tongeschirr und Geschmeide. In Theben und Sizilien saßen die besten Wagenbauer und Agina lieferte Klein- und Galanteriewaren.

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