Читать книгу Das Geld in der Geschichte онлайн

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Schon war es so weit, dass auch die Kriegsführung vom Gelde abhing. Im Krieg gegen die Phönizier ließ Damarete, die Gemahlin Gelons, aus ihrem Silberschmuck Münzen schlagen und die reichen Bürgerinnen von Syrakus folgten ihrem Beispiel. Und auch nach dem erfochtenen Sieg führte sie den kostbaren Tribut im Werte von 100 Talenten, den ihr Karthago für die milde Behandlung der Gefangenen darbrachte, der Münzprägung zu. Daraus entstanden die prachtvollen Dekadrachmen, die im Spiegel des Münzwesens einen klaren Widerschein von der hohen Kultur Griechenlands geben (siehe »Die schönsten Griechenmünzen Siziliens«, Insel-Bücherei Nr. 559).

Die Griechen müssten keine Menschen gewesen sein, wenn sie durch ihren Aufstieg nicht übermütig und maßlos geworden wären. Da man für Geld alle Schätze der Welt, die schönsten Gewänder und die erlesensten Genüsse kaufen konnte, wurde der naive Mensch dieser frühen Kultur geradezu von einer Gier nach Geld erfasst. Die griechischen Bauern verkauften ihre Ernte, entblößten sich aller Vorräte, nur um Geld zu bekommen; es begann die Verschuldung des Bodens. »Die Pfandsteine fesselten zahllos der Mutter Erde dunkelfarbig Land«, hören wir Solon klagen. Für Gelddarlehen mussten 36 Prozent und mehr Zinsen gezahlt werden. Es begann ein sozialer Verfall; wer einmal in Not geraten war, versank rasch in Schuldknechtschaft und Sklaverei, während auf der anderen Seite der Reichtum sich steigerte.

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