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Für den Markt und den Handel, der auf das Rollen des Geldes angewiesen war, bedeutete das Versiegen der Geldzirkulation eine verheerende Drosselung der Geschäfte. Die Auflösung der Arbeitsteilung war unabwendbar. Längst waren die Tempelschätze angegriffen; der Schatz von Delphi wird auf mehr als 50 Millionen Goldmark geschätzt – in damaliger Kaufkraft eine gewaltige Summe.

Aber der unaufhörliche Abfluss des Geldes – den man damals noch nicht statistisch registrieren und erst recht nicht in seinen Auswirkungen abschätzen konnte – brachte Handel und Wandel zum Erliegen. Die Landwirtschaft war schon zerstört; und jetzt kam der Niedergang auch über Handel und Gewerbe. Ist es verwunderlich, wenn ein Volk, das sich von der Höhe einer entwickelten Arbeitsteilung und Marktwirtschaft wieder in die Niederungen urbäuerlicher Hauswirtschaft zurückgestoßen sieht, nichts Großes mehr zu schaffen vermag?

Es mag tragisch sein, aber es ist der Lauf der Welt, dass die Einsichten der Weisen so oft ungehört oder unverstanden verhallen. »Ehret Lykurg«, ruft Pythagoras aus, »denn er ächtete das Gold, die Ursache aller Verbrechen!« – Lykurg hatte als einziger Gesetzgeber Griechenlands den Versuch gemacht, seinen Staat Sparta aus der Abhängigkeit vom Golde herauszuhalten; das Geld Spartas war aus Eisen, das in Essig gehärtet war. Doch über die Verflechtung in den allgemeinen Handel war Sparta dennoch in die allgemeine Abhängigkeit verkettet. Der Verfall der Geldordnung zerstörte die hohe Blüte der griechischen Kultur.

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